Bittere Orangen
ein neues Gesicht der Sklaverei in Europa
Edition Trickster
AutorIn / IllustratorIn |
Reckinger, Gilles |
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Verlag: | Peter Hammer Verlag |
Jahr: | [2018] |
Umfang: | 231 Seiten |
Ill.: | zahlreiche Farbfotos |
ISBN: | 978-3-7795-0590-7 |
Signatur: | PZB MS 3300 107 |
RezensentIn:
Elisabeth Tschudi-Moser
Rezension:
Ausgebeutet
In Kalabrien blühen die Orangen. Bis die saftigen Früchte bei uns landen, müssen aber Tausende von Migranten und Migrantinnen sie unter schlimmsten Bedingungen pflücken. Der Ethnologe Gilles Reckinger legt nach seinem Buch «Lampedusa» nun ein weiteres brisantes Sachbuch vor. Hat man im ersten Buch von der Überfahrt der Flüchtlinge erfahren, geht der Autor mit seinem Team nun den unmenschlichen Arbeitsbedingungen in den Orangenplantagen in Süditalien nach. Eindrücklich beschreibt er anhand vieler Zeugenaussagen, wie die Flüchtlinge gezwungen werden, für ca. 25.- € im Tag zu arbeiten. Glück hat, wer überhaupt Arbeit findet. Dieser unregelmässige Lohn reicht kaum zum Überleben, deshalb hausen sie gratis in Zeltstädten oder selbst gebauten Hütten. Auf Youtube sowie unter der Webseite «bitter-oranges» finden sich dazu Filme und Interviews mit den Betroffenen, aber auch mit der einheimischen Bevölkerung, die sich teilweise offen rassistisch zeigt. Die Lektüre verlangt von den Lesenden gefühlsmässig viel, gibt aber eine ausgezeichnete Grundlage, um über den Lebensmittelhandel nachzudenken.
ab 14 Jahren
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